Ministerien von Staaten können immer wieder neu begründet werden, wenn einzelne Themen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In den letzten Jahren machten zwei Entwicklungen Furore.
Zunächst legendär ist das Ministerium für Glück im Bhutan 2010. Denn es setzte ein echtes Zeichen. Und in 2018 kam dann das Ministerium für Einsamkeit im Vereinigten Königreich hinzu.
In Deutschland gibt es nur ein Kunstprojekt, das diesen Namen trägt, das Ministerium für Glück und Wohlbefinden: https://ministeriumfuerglueck.de/. Darunter wurden Aktionen und Workshops, wie für das positive Mindset durchgeführt.
Die Idee des Bruttonationalglücks will das BNP ersetzen, das auf wirtschaftlichem Wohlstand basiert: „Das Bruttosozialglück steht (im Gegensatz zum Bruttonationalprodukt) für die Idee, dass das Weiterkommen einer nachhaltig zusammenwachsenden Gesellschaft davon abhängt, dass eine Balance zwischen materiellem und emotionalem Wohlbefinden besteht. Ein ganzheitliches Zusammenspiel von spirituellen und kulturellen ebenso wie materiellen Inspirationsquellen fördert die positive Entwicklung der Menschen, die sich als Teil der Gesellschaft geschätzt und wahrgenommen fühlen. Dies macht die Qualität einer geistig gesunden Gesellschaft und dadurch auch starken Nation aus.“ (aus: https://www.bhutan-horizonte.de/bhutan-bruttonationalglueck.html)
Zwischenzeitlich gibt es viele andere Initiativen, wie für ein Schulfach Glück.
Anbieter von Trainings nehmen sich dessen an, wie das Glücksinstitut in Berlin.
Die Staatsräson nähert sich den modernen Bedarfen an, die eben nicht mehr nur materielle sind, sondern die Bedürfnispyramide von Maslow hochgeklettert sind. Denn zwischenzeitlich gelten Sicherheit, Ernährung und Wohnen als garantiert.
Dass die US-Verfassung the pursuit of happiness zum Staatsziel gemacht hat, gründete möglicherweise auf einem Irrtum. Denn Glück sollte hierbei nicht sein, was man 250 Jahre später darunter versteht. Es ging damals eher um ein Ankommen in einer Heimat, die man in Selbstverantwortung gestalten konnte – angesichts der Erfahrungen in Europa, wo Krankheit, Bevölkerungsdruck, Krieg und religiöse Auseinandersetzungen tobten.
Es könnten in Zukunft noch viele weitere Ministerien dazu kommen, wie für Lebenserfüllung. Dann würde der Staat tatsächlich eine neue historische Phase eingeleitet haben. Gerade in einer Zeit, in der jeder seine Freiheit nutzen können will, glaubt man, sich auf einen realen Umsetzer verlassen zu müssen. In der Zeit vor der Aufklärung war es Gott, auf den man sich verließ. Jetzt sind es die Kommunalverwaltungen, das Parlament und der Regierungsapparat, die es richten sollen.