Die Nachrichten sind voll von Superlativen, wenn es darum geht, irgendeine Entschlossenheit auszudrücken. Meist geht es um die verletzlichsten Dinge auf Erden: Kinder, Behinderte und Sterbende.
Es wird unter Hochdruck, rund um die Uhr und x gearbeitet und fieberhaft gewirkt, alles Menschen Mögliche getan – ich frage dann offen, wieso man sich nur immer solcher Superlativen bedient. Denn einfaches Tun würde es doch auch tun.
Alleine hieran sieht man schon, dass Nachrichten eben nicht nur Fakten enthalten, sondern irgendwelchen Glaubenssätzen entsprechen. Und in Deutschland ist dies Einsatz, Leistungsbereitschaft, Wille und Mangel an Selbstachtung. Das ist durchweg ethisch, auch wenn Mitmenschen behaupten könnten, dass es falsches Heldentum ist.
Denn die Haltung gehört zum preußischen Katalog der Tugenden. Diese wurde missbraucht, um Kriege zu beginnen und nicht beenden zu wollen. Doch macht es diese Tugenden schlecht?
Ganz anders: die Älteren würden behaupten, dass den jüngeren Menschen genau diese Leistungsbereitschaft fehlte: die wollen nur chillen, um 4 Uhr Feierabend machen und und und.
Und schon wieder kommt die Nachricht im Fernsehen, dass die sog. Einsatzkräfte unterwegs sind. Man erfüllt seine Aufgabe mit Präzision, wie ein Uhrwerk, oder auch Generalstabs-mäßig vorbereitet.
Bei allem geht es nur um den eigenen subjektiven Glaubenssatz, alles Menschen Mögliche zu unternehmen. Daraus entwickelt sich natürlich auch die Annahme, das öffentlich verkünden zu müssen, da ansonsten ein – irgendwie berechtigter – Vorwurf ansteht.
Wir sollten jedoch davon ablasen, alles immer 100 %ig machen zu müssen. Das eigene Handeln muss hinreichend sein, aber nicht vollkommen. Das können wir Menschen einfach nicht. Sonst zweifeln wir an uns – und müssen uns von einer Illusion beherrschen lassen.