Viele Ehen und Partnerschaften gehen zu Bruch. Freundschaften leben sich vielleicht auseinander; aber man kann leicht wieder an sie anknüpfen.
Wieso eigentlich ist das so? Sind Liebesbeziehungen auf ein zeitlich beschränktes Fenster im Leben beschränkt, in dem es den Körper nach Fortpflanzung verlangt? Ist es dann auch vorbei, wenn das Ziel erreicht, also die Kinder da sind? Haben die Wissenschaftler recht, wenn sie sagen, dass mit Kindern plötzlich ‚ein neues Leben‘ beginnt?
Was nur sollte man aus dieser überaus einfachen Annahme schlussfolgern? Sollten Liebesbeziehungen erst gar nicht für das ganze Leben geschlossen werden? Würde es nicht reichen, einfache Fortpflanzungspartnerschaften zu bilden? Und dann auseinander zu gehen, wenn die Kinder materiell selbständig sind?
Hat eigentlich unsere biologische Natur überhaupt lebenslange Partnerschaften vorgesehen? Hat die Biologie überhaupt eine Begründung dafür, wieso es Partnerschaften jenseits des Geschlechtsreife geben sollte? Bezeichnet der Satz, keine Lust mehr an dem und auf den anderen zu haben, genau den Zeitpunkt, an dem kein Mehrwert des Zusammenseins mehr besteht?
Weiter könnte man einen Fehler darin sehen, was den kollektive Sinn einer ehelichen Beziehung ausmacht. Die Ehe wurde doch nur von der Kirche erfunden, um die Frau vor Übergriffen durch zügellose Männer zu schützen. Und dann machte sie nur noch als Versorgungsgemeinschaft in einer Zeit Sinn, als die Frau eben nicht für Ihren eigenen Lebensunterhalt sorgen konnte. Ist also Liebe nicht eine bloße Mode oder ein Atavismus der Minne?
Roger Willemsen beschriebt in einem Interview, wieso er alleine geblieben ist: 2,5 Jahre seien maximal drin, dann stehe eine Veränderung zur Normalität an. Er habe diese Schwelle nie überschritten. Man hört aber auch, dass Willemsen sie nie überschreiten wollte. Und dann schmunzelt er über das Symbol des Ehebettes.