Vier Beispiele: Der Passant sagt „mach Strecke“ gegenüber einem älteren Bettler; die Manipulation der Ehefrau durch emotionale Erpressung; die kleinen Geschenke an einen Betriebsrats-Vorsitzenden, der nicht widerstehen kann; oder das kleine Mädchen, das ihren Hund erzieht.
Das Verhalten könnte jeweils auch anders, sprich besser sein: nämlich auf Macht verzichten. Tja, der Mensch scheint dem gegenüber genauso empfänglich wie gegenüber dem Dieb, der nur durch Gelegenheit dazu wird.
Lincoln sagte: „Macht an sich ist nicht das Problem; nur was die Menschen daraus machen.“
Viele von uns würden es von uns weisen, Macht zum eigenen Vorteil zu nutzen. Und doch tun wir es, manchmal wissentlich geheim, manchmal jedoch schlicht ohne jegliches Gefühl.
Und dennoch dürfte die Mehrheit gegen die Mächtigen und deren Privilegien sein. Man kann ja auch nicht ein Gegenüber mögen, das seine Macht gehen die eigene Person ausspielt.
Man sagt auch, dass Macht und Geld den Menschen zu Kopf steigen. Vielleicht ist Macht ja ein nicht kontrollierbares Suchtmittel.
Das ist möglicherweise vergleichbar mit dem sprichwörtlichen Blutrausch. Den gibt es scheinbar wirklich. Das berichten Psychologen von den Kindersoldaten in afrikanischen Bürgerkriegen. Wir mögen in Europa zivilisierter – sprich gewaltfreier – sein. Und dennoch missbrauchen wir wohl tagtäglich Macht.