Was für ein freundlich klingendes Wort – und doch ist es von großer seltsamer Wirkungsmacht. Gelesen habe ich es erstmals in einem Interview mit Jim Jarvis, einem Professor der Journalistik.
Es bezeichnet die erste News in einem Infoportal, die dem Besucher auf den ersten Blick ins Auge springt. Es sind diese Erreger von Aufmerksamkeit, die es den Betrachter kaum übersehen lässt.
Es sind tatsächlich ‚Schlag‘zeilen, die den Leser mehrheitlich in den Bann ziehen. Offenbar können wir uns ihnen nicht entziehen. Bei der BILD-Zeitung war es möglich, einfach nur vorbeizugehen. Doch bei Portalen ist man eher versucht zu klicken, um die ganze Story zu erfahren.
Dabei sind solche Geschichten eher von geringerer Bedeutung für das eigene Leben. Es kann das sein, was im Englischen human interest stories sind – nicht unbedingt Klatsch und Tratsch. Es kann sich aber auch um Katastrophen und Unfälle handeln. Oder es sind tatsächlich Nachrichten aus dem Reich der Politik, bei dem der Mensch die Schlagzeile macht, nicht sein Handeln.
Man kann dies als die ‚Medien‘ mit einem Unterton abtun – als ob sich dieser Unsinn nicht abstellen ließe; und einen selbst unberührt ließe. Das ist eine Selbstlüge, da genau diese Medien die behäbige Rationalität überlisten. Es ist wie der starre Blick auf den Personenunfall, von dem nicht lassen kann.
Diese losen Eindrücke von der ein oder anderer Thematik sowie von Personen öffentlichen Interesses bleiben mehrheitlich das einzige, was man über den Sachverhalt weiß. Und dieses Puzzle an unzusammenhängenden News malt unser Weltbild. Den Pinselstrich führen dabei die Redaktionen – und immer mehr auch Webarchitekten.
Und so wird unser Bild von der Welt eines von Extremen. Denn die Normalität gibt es dort nie, nur das Außer-Gewöhnliche. Bei Menschen suggerieren die News eindeutige Botschaften: Unfähigkeit oder Exzellenz.
Nur mehr der bildliche Eindruck zählt dann. Eine Auseinandersetzung mit einer Vielzahl von Informationen unterbleibt. So kommt es auch nicht zu einer Meinungsbildung im eigenen Kopf. Tauscht man sich mit anderen aus, so haben auch die nur die clickbaits gesehen – das Nachdenken bleibt im Flaschenhals stecken. „Sag mal, hast Du auch die Geschichte von Jan Ullrich und Paris Hilton gehört?“
Das englische Wort drückt aus, dass man gebissen wird – das zeigt die Aufgabe des fliegenden Blicks: wieder hinzuschauen und das Beißen zu verhindern.