Werbefläche T-Shirt

Ist Ihnen aufgefallen, dass T-Shirts meist einer Selbstauskunft verpflichtet sind?

Das beginnt schon beim Kauf: kaum mehr einfarbige Shirts lassen sich auf den Haufen finden. Dann ist die Mehrheit der Shirts durch ein Firmenlogo gekennzeichnet. Und ansonsten bieten sich nur T-Shirts mit irgendwelchen Aufschriften und Bildern.

Es ist schon erstaunlich, dass Kleidung immer wieder dazu genutzt wird, den Menschen zu verorten. Schon in Antike und Mittelalter beschrieben Kleidungsstile die Zugehörigkeit zu einer Schicht. Zudem gibt es für handwerklichen Tätigkeiten auch Kleidung, mit der man sein Gewerk ausführte.

Schmuckkleidung jedoch bezieht sich auf Region und Kultur; meist wird das heute als Folklore von Nationalkostümen genannt.

Mit der industriellen Revolution bedeutete Kleidung wieder das bloße funktionelle Äußere zu beruflichen Tätigkeiten. Gleichzeitig gab es aber auch Alltagskleidung, mit der man sich im öffentlichen Raum bewegte. Man ‚putzte‘ sich heraus. In Heimat- oder Betriebsmuseen lassen sich seltsam kostümierte Menschen im Kleid oder Anzug betrachten, die beispielsweise zur Kirche flanieren.

Heute will man seine selbst gewählte Zugehörigkeit ausdrücken. So erscheinen auf T-Shirts alle möglichen Identifikationen mit Einrichtungen, Orten und Personen. Der Träger verweist den Beobachter auf einen Punkt seiner Identität. Man will damit ausdrücken, dass man mit dem Wertekonzept und der zugehörigen sozialen Großgruppe verbunden ist.

Der öffentliche Raum ist insoweit global geworden, als global erhältliche Marken von Herstellern oder andere global bekannte Produkte überall bekannt sind. Gerade an Orten, wo Touristen zusammentreffen, kann man den Menschen unterschiedlicher offensichtlicher Herkunft dieselben Shirts tragen sehen.

Man hat aber auch keine Wahl: denn wie gelangt man zu einem individuell gestalteten Shirt? Man könnte Dinge aufnähen oder färben. Ich erinnere mich noch an die Batik-Orgien unserer Kindheit. Dann gab es auch noch diese Textilabzeichen, die man aufnähen könnte.

Auf der Brust trug man immer schon Zeichen. Gerade die Ritter trugen dort Symbole ihrer Familien und Herrschaften. Orden tragen Menschen mit Vorliebe auf dem Herzen. Aber auch Trauerschleifchen werden gerade da platziert.

Man muss sich aber fragen, wieso Menschen das tun. Es ist mit ihr wichtigstes Begehren, einer Gruppe anzugehören, von der sie glauben, ihr gutes Image fiele auch auf die persönlich zurück. Es geht auch darum, persönliche Verdienste zu zeigen. Es geht überhaupt darum, mit Menschen auch passiv zu kommunizieren, wie man gerne gesehen würde.

Man kann sich dem verweigern oder hingeben – es ändert sich wohl nichts an dem Mechanismus!

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