Stressoren

Die Menschen lassen sich stressen. Erstaunlich ist jedoch, von welchen Sachverhalten. Die Techniker KK nennt die drei wichtigsten: Job und Ausbildung; hohe Ansprüche an sich selbst; und zu viele Verpflichtungen in der Freizeit.

Über Platz 3 war ich dann doch sehr überrascht. Denn seit wann soll die Freizeit anstrengend sein, ja gar zu einer Belastung werden? Ist es nicht so, dass soziale Bindungen für ein psychologisches Gleichgewicht erforderlich sind? Ist das nicht das Elixier des Menschseins an sich?

Wie kann es sein, dass Freizeit stresst? Seit der Menschwerdung bestand Freizeit darin, zu verdauen und sich nach der Nahrungssuche und -aufnahme zu erholen.

Doch gab es immer schon sozialen Stress: die Filme über das höfische England zeigen dies. Im Nichtstun vereint, musste der Adel irgendetwas tun, zumal er besser ausgebildet war als der Rest des Volkes. Also machte man Feste, engaierte sich in Intrigen und versuchte sich im Management von Partnerschaften.

Heute müssen die Handy-Abhängigen ständig parat sein, für die unsinnigsten Dialoge, die man sich vorstellen kann: gehst Du heute zum Friseur? Ich weiß nicht, ich muss erst einmal die anderen fragen.

Da der sog. Broterwerb nicht mehr essentielle Herausforderung ist, kann Mensch seine Energie auf anderes verwenden. Und das macht er so, wie er früher um die Nahrungsreste stritt. Er gibt sich mit all‘ seiner Energie hin.

Und dort, im sozialen Bereich, schlummern auch Gefahren: man könnte nicht gemocht werden; Lebensziele könnten sich im Einerlei verlaufen; usw.

Es bleibt dann wohl irgendwann der länger am Leben, der soziophob ist.

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