Von Politik kann man nicht lernen! Aber Politik darf man auch nicht nach Maßstäben einer beliebigen Hausgemeinschaft bewerten.
Hans Georg Massen war für Jahre der Chef des Verfassungsschutzes. Er hat – auch in den Jahren der Anschläge durch islamische Terroristen – eine gute Figur gemacht. Für mich persönlich strahlte er irgendwie Vertrauen aus. Dabei weiß ich nichts über den Mann und seine Amtsführung. Die einzige Evidenz meiner Einschätzung sind öffentliche Interviews.
Nun ist um die Person eine politische Auseinandersetzung entbrannt – und darüber hinaus noch eine Regierungskrise. Auch ich habe sie als politisch interessierter Mensch wahrgenommen. Und ich habe nicht verstanden, worum es eigentlich geht. Auch die Journaille konnte nicht aufklären, was ich benötigte, um überhaupt das Problem und den Interessenskonflikt zu konstruieren.
Soweit, so schlecht! Die Problematik muss wohl anderswo liegen. Das ist dem Streit zwischen Menschen auch immanent, die wegen vermeintlicher Kleinigkeiten aufeinander losgehen. Dann weiß jeder, dass die Ursache verborgen bleibt.
Doch soll das vermeintlich Private, die Zusammenarbeit von politischen Spitzen, wirklich zum öffentlichen Gut werden? Oder gab es einen objektiven Konflikt, der der Öffentlichkeit verborgen blieb? Wieso interpretieren die Medien das Zerwürfnis wie bei einer Staffel von Big Brother?
Die Medien stellen den Konflikt dar, als ob sich eine Mannschaft aus Promis zoffen würde. Es geht um geheime Botschaften wie: benehmt Euch anständig; leistet; seid uns ein Vorbild und anderes mehr. Zum Wesen der Politik und zu ihrer Aufgabe gehören aber andere Dinge.
So wie in diesem Fall darf man nie an Konflikte herangehen: sie im Dunkeln belassen; bloß spekulieren; sie moralisch überhöhen; sie personalisieren; sie von den Beobachtern erklären lassen. Nehmen Sie sich kein Beispiel an der Austragung von Interessenkonflikten in der Politik!