Ingmar Bergmanns Geburtstag jährt sich zum 100. mal. Das bedeutet natürlich im Kalender der Kunstinteressenten, sich an ihn zu erinnern. Und so würde kürzlich ein Interview mit ihm gesendet, das ich zufällig hörte. Es ging um Dämonen.
Zu selten werden Dämonen thematisiert. Einige werden wohl das Konzept erst gar nicht kennen, bei anderen liegt es verschüttet. Oder sie würden es einfach Ängste nennen.
Bergmann erzählte von einer dieser immer wiederkehrenden Sorgen. Seltsam war die eine, mit vielen Menschen gemeinsam an einem Ort zu sein – für einen Regisseur eigenartig. Verständlicher ist da der Dämon, er könne eines morgens erwachen, ohne seine Kreativität und Energie aktivieren zu können.
Auch im Jubiläumsjahr von Luther lernte man eine Menge über die innere Zerrissenheit des jungen Mannes, der mit echten Teufelsbildern rang, aber auch mit spirituellen Nöten oder sozialen Ängsten.
Und wohl jeder Mensch hat seine Dämonen, die ihn temporär oder lebenslang begleiten. Es sind wohl die einsamen Augenblicke, in denen Menschen sie vor dem inneren Auge haben. Und ebenso dürften Dämonen dann auftauchen, wenn das Leben Krisen auftut. Dann weiß man jedoch nicht, ob die Dämonen sie verursacht haben oder ihr Auftreten erst dadurch ausgelöst wurde.
Dämonen dürften Traumata nur bei ihrer emotionalen Belastbarkeit ähneln. Dämonen sind wohl eher nicht mit großen negativen Erlebnissen, also Schocks, verbunden.
Viele gehen mit ihren Dämonen offen um. So hoffen die auf Erleichterung, da sie sie mit anderen teilen. Vielleicht könnten die anderen auch darauf Rücksicht nehmen. Viele werden sie aber auch verschweigen, um nicht als schwach zu gelten oder ausgenutzt zu werden.
Bei einer Nachfrage wüsste ich nicht zu äußern, welcher Dämon für mich der stärkste und bedeutendste wäre. Vermutlich würde ich so agieren wie bei einem Vorstellungsgespräch, indem ich vermeintliche Schwächen anführen würde, die man aber auch positiv wenden könnte. Den Dämon aber würde ich in meiner inneren Welt weiter bekämpfen.