Wann war das, als der Mensch diesen Teil des Bewusstseins entwickelte, dass man etwas geschaffen haben sollte? Damit es eine Beruhigung gibt, nicht nur so dahin gelebt zu haben.
Ist es die Geschichtswissenschaft? Ist es das Bewusstsein, dass wir – auch als Einzelperson – nach unserem Tod noch erinnert werden können? Ist das dann ein Zwang?
Ich stelle mir den ägyptischen Sklaven vor, der am Bau der Pyramiden mitgewirkt hat? Er war nur ein Rädchen, eigentlich völlig austauschbar. Dennoch kann er für sich denken, dass er Teil eines größeren Bauwerks war; dass er somit etwas geschaffen hat.
Jäger und Sammler zuvor hätten nur konstruieren können, dass sie zum Überleben der Kinder beigetragen haben – mehr nicht, aber auch nicht weniger!
Dennoch: ist es das Zeitalter des Individualismus, das uns zwingt, auch uns selbst ein Denkmal zu erarbeiten?
Und dann muss man sich fragen, was wir im Leben davon haben, wenn wir erinnert werden? Am besten noch wertgeschätzt werden. Der kriminelle Böse und der Normalen dürften das schenken können. Doch was wäre dann?
Wahrscheinlich funktionieren viele von uns mit dem Drang, ideell zu fahren: das immaterielle Erbe ist so wichtig wie das, was wir unseren Lieben an Vermögen hinterlassen.