Bundesgesundheitsminister Spahn verbietet derzeit die Ausgabe von Medikamenten zur Selbsttötung an Schwersterkrankte. Das Leben sei zu heilig, als dass der Eigner des Lebens darüber verfügen könne. Gewissermaßen ist es ein heiliges Gut. Der Staat sei nicht zur Fürsorge verpflichtet, das würdige Ableben von Schwerstkranken zu unterstützen.
Bundesinnenminister Seehofer will dagegen eine Art von Konzentrationslager für vor Krieg und Mord geflüchteten. Am besten schiebt man sie in ihr ungewisses Schicksal ab – in der leisen und nicht ausgesprochenen Hoffnung, sie mögen krepieren. Dann würden sie niemandem zur Last fallen.
Es ist schwer nachvollziehbar, was beide politischen Überzeugungen mitsamt ihrer Maßnahmen mit unserem christlichen Erbe zu tun haben. Denn beides ist nach allgemeiner Anschauung un-menschlich. Dennoch tragen beide Namen der Partei ein großes C, das die Verpflichtung christlicher Werte andeuten soll.
Eine Parallele zum politischen Islam drängt sich auf: denn gegen das Missionarstum einer winzigen militanten Gruppe begehrt auch der tolerante Mensch auf, indem er sagt, dass dies nicht repräsentativ sei. Daher gilt es diesen zu bekämpfen. Die Menschen im Westen setzen dann den Terror mit dem Islam gleich, verdammen die gesamte Religion als eine, die dem Christentum minderwertig ist, da sie Gewalt und Krieg unterstützt.
Und ähnlich verhält es sich wohl mit dem Buddhismus, der als Staats- und Mehrheitsreligion im Myanmar derzeit die Verfolgung einer Minderheit duldet, die außer Landes getrieben wird. Damit werden zudem noch andere Menschen belastet, die dann den Flüchtlingen eine Heimstadt geben müssen.
Daran ersieht man, dass die Religion, die den absoluten Wert des Menschen reklamiert, immer wieder die Natur des Menschen zu überfordern scheint. Es ist schade, dass Gläubige nicht auch gleichzeitig Heilige sein können.
Der Wert des Menschen ist schon allein in dieser Hinsicht relativ: denn der Mensch ist nur der, der einem nahe steht. Oder zu den bekannten Gruppen von Schwächeren gehört, wie die ritualisierte Formulierung von Kindern, Frauen und Älteren demonstrieren. ‚Unser eins’ ist der Mensch, der schützenswert ist. Es ist eigentlich nur das Spiegelbild, das dem Menschen abverlangt, einen Schutzantrieb auszulösen. Er ist es selbst, den es zu schützen gilt.