Parabel von jung und alt

Frühe Kindheit und hohes Alter sind einander so wahnsinnig ähnlich. Ehrlich verstehe ich nicht, wieso es keine geteilten bzw. gemischten Gruppen gibt – also so etwas wie Kindergärten und Seniorenheime in eins.

Was charakterisiert beide Lebensphasen: es zählt nur noch das Ich, die eigene Welt; die Bedürfnisse anderer Menschen werden nicht gesehen, solcherlei Hinweise nur überrascht zur Kenntnis genommen. Es zählt nur noch Konkretion, zu Abstraktionen sind die beiden Gruppen kaum fähig.

Beide Altersgruppen brauchen alltagsweltliche Unterstützung. Beide können Windeln benötigen. Beide klagen über körperliche Unzulänglichkeiten. Beide haben nur schwach ausgebildete körperliche Kraftzentren. In der Solidargemeinschaft muss man auf die Rücksicht nehmen.

Die physische Berührung hat bei den Gruppierungen eine große Bedeutung. Es ist wie die Versicherung von Sicherheit, ohne zu wissen. Es ist wie die Ansage Jesu, man solle sich nicht fürchten.

Auch Musik wird zum emotionalen Erlebnis, da sich die Rationalität nicht dazwischen schiebt. Sie kann tatsächlich stören: das ist wie bei Reiz und Reflex, ohne über Reflektion zu gehen.

Die elementaren Bedürfnisse gilt es daher, bei Jung und Alt zu befriedigen. Denn sonst ist das Überleben nicht gewährleistet. Es ist schon komisch, dass wir in gleicher Geschwindigkeit an Kraft und Fähigkeit in Kindheit und Jugend zunehmen wie wir sie schleichend im Alter wieder einbüßen. Tja, man beginnt das Leben mit der Windel und dem Füttern wie man es auch beschließen wird.

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