Wer intelligent ist, kann sich rühmen. Wer gut aussieht, sonnt sich in der Aufmerksamkeit anderer. Wer materielle Werte besitzt, kann beneidet werden. Wer beruflichen Erfolg hat, kann stolz auf sich sein. Wer sportlich ist, kann hoffen, eines Tages bejubelt zu werden.
Jegliche Selbstzuschreibung von Positivem löst im Menschen die Ahnung aus, dass er dafür selbst verantwortlich ist. Erst im Alter kommen die Menschen zur Einsicht, dass viel Glück dazu geführt hat.
Es ist schon seltsam, dass Selbstzuschreibung absolut und unbedingt ist, soweit die Gesellschaft in der jeweiligen Leistung einig ist. Soweit sie aber einig in der Ablehnung ist, weicht die Selbstzuschreibung der Entschuldigung und Distanzierung. „Ich bin doch nicht verantwortlich dafür, dass mir ein Fehler unterlaufen ist.“ „Die Niederlage in einem Fussballmatch ist auf die Umstände zurückzuführen.“ „Die Straftat des einen ist den Umständen geschuldet, wird geradezu von ihr provoziert. Wenn einer in Armut aufwächst, wird der Wille zu materiellen Werten so stark, dass ein Diebstahl nicht zu verhindern ist.“
Um so interessanter sind Verhaltensweisen, die Eingeständnisse erlauben: „ich bin nicht stolz darauf, dass ich dies getan habe.“ Sprachfähigkeit heißt aber nicht, auch erklärungsfähig zu sein. Einen Fehler zu gestehen, heißt nicht, ihn auch erklären zu können.
Und so verhält es sich auch mit der Leistung. Oder eben doch nicht?