Dieser Tage lese ich von Dingen, die in meiner Jugend dem Zeitgeist völlig entgegen gestanden hätten: da urteilt der EuGH, dass Untersuchungen zur sexueller Orientierung nicht erlaubt sind. Anlass war der Test an einem Mann aus Nigeria, um zu prüfen, ob er homosexuell ist.
Dann wird öffentlich debattiert, ob man bei vermeintlichen Jugendlichen Flüchtlingen nicht zwangsweise eine Altersbestimmung vorgenommen werden kann.
In den 1980er Jahren tobte eine Debatte, keine Gesinnungsprüfungen unter Lehrern im Schuldienst durchzuführen. Zudem hält das ganze Deutschland für richtig aufzupassen, dass nicht private Daten in die falsche Hände geraten.
Wieso nur erhebt sich plötzlich eine Debatte darüber, ob wir nicht eine große Ausnahme bei der Menschlichkeit machen, wenn es um diejenigen geht, die nicht Deutschland gebürtig sind?
Ich könnte mir solcherlei Tests auch für gebürtige Deutsche vorstellen. Doch nun stellt sich heraus, dass die Automobilindustrie Menschen hat testen lassen, um zu beweisen, dass Menschen unter Laborbedingungen nicht unter Stickstoffbelastung gesundheitliche Schäden auf sich nehmen. Die Republik ist empört. Aber hatte sie sich nicht noch Minuten vorab für Routine-Röntgen von Flüchtlingen entschieden.
Sollte man Deutsche vielleicht einem Ethik-Test unterziehen? Oder einen zum gesunden Menschenverstand. Mir wird das Land und seine Menschen immer fremder.