Wer irgendwann einmal in die Welt der Therapie vordringt, der erfährt, dass Paare wie seltsame und nicht kontrollierbare Erziehungsanstalten funktionieren: denn jeder versucht den anderen so zu manipulieren, dass er ihm am besten selbst entspricht. Er/Sie will die/den anderen erziehen.
Das findet meist im Verborgenen statt. Nur in extremen Fällen zelebrieren das Paare auch in der privaten Öffentlichkeit.
Häufig identifiziert man Paare aufgrund ihrer Übereinstimmungen. So haben sie allmählich Gemeinsamkeiten ausgehandelt, wie Urlaubsziele, auch Hobbies, vor allem aber Kleidungsstil und äußeres Erscheinungsbild.
Das ist eine ernsthafte Belastungsprobe. Denn es weicht von dem Versprechen ab, dass man sich immer wieder gibt: hier kann man ich sein; ich mag dich so, wie du bist; und wir bleiben miteinander, bis der Tod uns scheidet. Das allerdings ist irrig. Es scheint trotz aller Beteuerungen keine Partnerschaft zu geben, bei der der eine nicht die andere Person nach seinen Vorstellungen gestalten will – sei es, weil man dann ‚sicher‘ ist, sei es, da so die Fehler des anderen kein Aufreger mehr sind. Oder es geht schlicht darum, die eigenen Interessen zu denen des anderen zu machen.
Schlicht ist die Frage, ob es ein Muster gibt. Wer ist es, der mehr nacherzieht? Und wie weit geht es? Wie weit passt sich der andere an?
Das Ideal zweier gleichberechtigter Menschen ist unsinnig, da dies ein bloßes Ideal ist. Die Verschiedenheit ist wohl der höheren Entwicklung des Menschen geschuldet. Denn aus zoologischen Studien ist bislang nicht bekannt, dass Partnerschaften auseinander gehen würden, da sich die Partner nicht verstehen.
Auch wenn der Mensch ein Animal Soziale ist, so ist doch offensichtlich, dass er sich seine Umwelt so schaffen will, wie er es will. Das macht er mit seinem Garten, seinem Leben sowie mit seinem Partner. Gerade bei Kindern scheint Erziehung zur Evolution zu gehören. Wieso sollte sie denn dann auch Halt machen vor dem Partner?