Kürzlich traf ich einen Menschen, der mir gegenüber sass und einfach keinen Dialog führen konnte: die Augen versuchten, die meinen zu treffen, wanderten aber sogleich danach in eine andere, dann in viele Richtungen. Reaktionen auf meine Aussagen bestätigten meine Thesen, aber wurden aufgrund eines Mangels an Stellungnahme sogleich wieder ignoriert. Präzise Nachfragen endeten in einem Auflachen und einer beiläufigen Antwort (wo keine Frage war).
Menschen dieser Art weiß ich gar nicht zu kennzeichnen. Ich nehme deren innere Bewegungsmanie wahr, ohne äußerlich nervös zu wirken. Ein Thema zu vertiefen, ist unmöglich. Und so gleicht ein solcher Austausch einem Schattenboxen. Es schwingt ein wenig nach rechts, dann wieder nach links. Das Gespräch findet einfach keinen Kern.
Wenn ich es recht bedenke, so bin ich schon häufig auf diese Menschen getroffen. Sie entziehen sich jeglichem präzisen und tieferem Austausch. Sie weichen aus, wo man auf eine substanzielle Antwort hofft. Sie geben den Eindruck, das Gespräch sofort beenden zu wollen, ohne auch nur eine Spur von Entschlossenheit zu haben, dies umzusetzen.
Und so bleibt ein Gefühl wie nach einem faden Essen: es gab keine Kontur, nichts war zu beißen da. Der Geschmack war fad. Das Gericht war außerdem lauwarm. Man wird sich kaum daran erinnern, so beiläufig war die Aufnahme von Nahrung. Irgendwie hat das Essen dann seinen Zweck erfüllt. Es könnte Fast Food gewesen sein.
Wie nur muss das innere Erleben bei solchen Menschen sein? Sind sie wohl zufrieden, jegliche Präzisierung oder Konkretisierung eines Sachverhaltes zu vermeiden? Welches Format eines Gesprächs würde ihnen wohl gefallen? Nehmen sie den anderen als aufdringlich und fordernd wahr? Oder wollen sie schlicht in Ruhe gelassen werden?