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Die Digitalisierung weckt Hoffnungen und schürt Ängste. Kaum jemand weiß, was digitale Prozesse alles in kurzer Zeit in unserem alltäglichen Leben verändern werden.
Die Breite der Reaktionen ist wohl während der Geschichte der Zivilisation stets dieselbe: es gibt diejenigen, die Technik befürchten, und diejenigen, die sie herbeisehnen. Ihr Urteil basiert stets und ausschließlich auf Haltungen, nicht auf Wissen und Abwägungen.
Dieser Tage setzt sich allerdings ein seltsamer Vorgang durch: alle sehen und spüren Veränderungen. Man reflektiert das, was man in der Schule gelernt hat: die industrielle Revolution hat neue Lebensformen geschaffen. Und jetzt wird es genauso kommen. Doch weiß man nicht, wie das enden wird.
Die Menschen versuchen, mit den neuesten Möglichkeiten einer digitalen Technologie mitzukommen. Fast jeden Monat wird irgendetwas Neues geschaffen, dessen man sich zur Erleichterung des Alltags bedienen kann. Und so muss man sich auf die Technik konzentrieren, um mitzukommen. Jeder Neugierige versucht zu folgen und zu experimentieren. Die Zeit, die man für ständig neue Anwendungen aufbringt, wächst und nimmt immer größeren Raum ein. Alles verspricht Erleichterung und einen Wurf, sich von irgendeinem Arbeitsschritt – also Ballast – zu lösen.
Leicht lässt sich dies für Formen beobachten, wie sich Menschen miteinander austauschen. Man kann Tag und Nacht mit einander kommunizieren; alles ist leicht, prompt und leicht machbar.
Doch die Tiefe des Inhalts will einfach nicht mitkommen: je mehr ich mit meinen Freunden reden und schreiben kann, desto weniger habe ich mitzuteilen. Denn das menschliche Dasein gibt so viel nicht her, über das man ständig reden müsste. Und so chatten und schnattern wir wie nie zuvor!
Gerade im Vokabular der eingeweihten Könner zeigt sich, wie sehr wir uns auf die technologische bzw. methodische Seite stürzen: jetzt brauchen wir nur noch ‚content’, um die Möglichkeiten der Technik ausschöpfen zu können.
Auf diesen Content bezieht man sich nur noch abwertend. Er ist zweitrangig geworden. Denn es zählt die Technologie.

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