Es gibt die Menschen, die sagen, es wird nicht so schlimm kommen: der Tanker bewegt sich in den immer gleichen Fahrwassern. Und es gibt diejenigen, die beeindruckt sind von der Veränderung: jegliche Änderung ist erforderlich; disruption ist toll; die Traditionalisten sind doof usw.
Jeder muss entscheiden, inwieweit seine Grundhaltung über eine Bewertung in einem x-beliebigen Sachverhalt entscheidet. Und so verhält es sich mit vielen anderen ‚Entscheidungen‘, ob beispielsweise Ungerechtigkeit herrscht, ob Gesundheit alles ist, …
Meist ‚glaubt‘ man, man treffe Entscheidungen durch die Abwägung von Tatsachen und objektiven Faktoren. Denn wer will sich schon sagen lassen, Entscheidungen kämen aus einem Stream von Ideen und Haltungen, am besten noch Interessen. Nein, man will doch lieber öffentlich – egal, wie klein der Raum ist – sagen können, dass Argumente die Grundlage persönlicher Entscheidungen sind.
Verschließt man sich allerdings bei seiner Entscheidungsfindung der Akzeptanz um die grundlegende Richtung seines Denkens, dann hat man auch kein Bewusstsein dafür, dass alle seine Entscheidungen vorbestimmt und angeleitet sind.
Und so feiert man Phänomene, ohne sie zu hinterfragen. Und so leugnet man Dinge, die fraglos vorhanden sind.
Der prominenteste Fall dürfte der Nutzer des smart phone‘s sein. Denn das geliebte Handy ist doch ein Zeichen der Modernität: es ist schick; man ist dabei; das Neueste ist Teil seines Selbst. Der Nutzer will nicht erkennen, dass viele Fabrikarbeiter bei der Herstellung des Smartphone unterbezahlt sind, dass die Energiebilanz negativ ist, dass herkömmliches soziales Verhalten darunter leidet, dass seine Nutzung eine Einladung für den Bruch des persönlichen Umgangs ist, dass man Haltungsschäden entwickelt und und und. Es gibt nur wenig Einsicht in die dunklen Seiten. Man leugnet, da man sehr wohl weiß, aber nicht zugibt.
Man kann sagen, dass dies Selbstbetrug ist. Man kann aber auch sagen, dass man in einer modernen Umwelt nicht mehr handeln könne, wenn man jedes Detail durchleuchten müsste.
Und so wird man eben auch zum Leugner, auch wenn man Leugner ablehnt.