Wer kennt nicht diese innere Stimme, die befiehlt, sich bestimmt nicht in die Schlange zu stellen, bei der man später drankommt? Ebenso will man auch nicht, dass man im Autoverkehr ständig langsamer als der Rest fahren muss. Auch mag man an einer großen Tafel mit Leckereien nicht nur die Krümel der leckersten Speisen bekommen – oder sich bei der Portion bescheiden müssen.
Man denke an das eigene Verhalten, wenn man abgekämpft vom Tag und hoffnungsfroh auf eine ruhige Bahnfahrt nach Hause sich in einer Reihe mit seinem Gepäck verbarrikadiert – und plötzlich dieser neue Passagier fragt, ob hier nicht vielleicht Platz ist. Tja, dann würde man liebsten ’nein‘ sagen.
In vielen dieser typischen Situationen reift man zum antisozialen Masochisten, der die anderen gerne in ihrem Leid belässt, weil er seinen momentanen Vorteil nicht hergeben oder teilen will.
Ich glaube, dass dies auch Menschen widerfährt, die sich für sozial, menschlich und freigiebig einschätzen. Wie kann man sich irren, wenn den eigenen Kopf plötzlich solche Gedanken beherrschen!
Plötzlich stehen Einsicht und Haltung in Konflikt. Beides lässt sich natürlich ändern, wenn auch nur schwerlich.