Wieso erhält Trump wohl so viel Aufmerksamkeit? Weil er wichtig ist? Weil er schrill ist? Weil er anders ist?
Zwischenzeitlich glaube ich, dass wir Betrachter uns gut unterhalten und entertained fühlen. Denn der Mann ist eben nur durch seine wirren Äußerungen und irrationalen Handlungen immer wieder eine Überraschung – was sich zwischenzeitlich bewährt. Er ist die permanente Überschreitung und der Bruch der Regel und Konvention.
Es ist ein stetes Schauspiel: wie der Mann auch auftritt, verhält er sich inkonform. Vielleicht glauben wir, dass dies einem höheren Plan folgt; doch zwischenzeitlich wird uns gewahr, dass es die bloße Anti-Haltung des Mannes ist. Er war stets nur gegen, nicht für irgendetwas.
Wir verhalten uns wie Voyeure und hoffen auf den Skandal. Wir fühlen uns dadurch genau so unterhalten wir durch einen skandalösen Film oder Theaterabend. Und wir schmunzeln genau so wie über grüne Flitzer oder ähnliches. Es ist wie ein hohles Lachen über eine kleine Dummheit.
Und natürlich warten wir auf die Reaktion des Establishment, das ja nie um eine Reaktion verlegen ist. Denn sonst regieren diese Funktionsträger ja auch mit Annahme, dass sie die besten sind. Und wir starren dann auf ihre Unbeholfenheit; möglicherweise freuen wir uns gar darüber, dass die Eliten auch nicht souveräner als wir sind.
Die Lust am Tabu ist wohl eine originäre Regung des Menschen. Darüber lassen sich Grenzen identifizieren, die eine Gesellschaft, aber auch die Beziehung zu einer Einzelperson aushält. Es ist wie die Bewegung des Kindes in alle Richtungen, bevor ihm die Eltern Grenzen setzen.