Es gibt diese typischen Gesten eingebildeter und sich selbst versicherter Stärke und Unabhängigkeit. Das beginnt mit einem breit beinigen Stand und Gang. Dazu kommt das Aufrichten des Oberkörpers. Daneben steht die Haltung der Augen, die schmal gepresst von oben herab blicken. Begleitet wird das auch von einer lauten Stimme.
Im sozialen Umgang miteinander führen alle Peer Kulturen eigene Rituale ein, die cool und lässig aussehen sollen. Gelacht wird über andere, ansonsten auf Augenhöhe untereinander.
Es gibt auch Mikro-Gesten: dazu fällt mir der große Schluck aus dem Whisky-Glas ein.
Man beobachtet solcherlei Gebähren vor allem an männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Aber auch lesbische Frauen können sich besonders männlich gegen. Genauso sind es die älteren Männer, die sich der Körpersprache erinnern.
Ist das dem Menschen aufgezwungen? Gibt es nicht genau diese Verhaltensweisen auch in der Tierwelt? Gerade die nahesten Verwandten, die Menschenaffen, geben uns hier reichlich Material: wie der Silberrücken agiert; oder das Alpha-Tier regiert.
Was tun, wenn man plötzlich selbst solche Gesten entdeckt? Soll man sagen, die hätten sich von alleine eingestellt? Die Umwelt würde sie schon anders wahrnehmen? Könnte man nicht prüfen, wann das angefangen hat? Lässt sich herausfinden, in welcher Stimmung man damals war?
Ich persönlich kenne nur den reflektierten Umgang damit: große Schlücke von Whisky flutschen über die Zunge und in den Schlund; der breitbeinige Gang wirkt wie der eines Bettnässers; und das laute Sprechen im Umfeld von Unbekannten ist mir peinlich. Ich lasse es, weil ich mich so schnell zum Halbstarken reduziert fühle.