Was haben sich nur die Nicht-Sportler verändert!
Denn galt früher Winston Churchill als schick, ist es heute Werner Baumann (zwar unbekannt, aber immerhin Bayer-Chef), der sich dem Zwang unter Top-Managern entzieht, Marathon laufen zu müssen.
Heute distanziert man sich vom Sport, um nicht zu denjenigen seiner Gattung zu gehören, die die Selbstoptimierung so weit treiben, dass sie makellos im Sinne der political correctness geworden sind.
‚Selbstoptimierung‘ ist vielleicht auch nicht das richtige Wort. Denn man ist ja nicht nur auf der Suche für sich, sondern sucht die Bewunderung anderer zu erhaschen. Daher drängt der Optimierer auch allen seinen sozialen Kontakten auf, was er so alles an Messinstrumenten besitzt und was für tolle Taten er vollbracht hat.
Darüber hinaus steigert sich das schnell zur Apotheose: man möchte in allen Lebensbereichen nicht nur gut, sondern fehlerfrei sein. Fehler sollen diese Perfektion nicht erschüttern können. Dieser Gott gleiche Mensch modelliert sich immer mehr wie der Athlet in der griechischen Antike – am besten gut rasiert.
Daher kann sich dieses Wesen ’nichts vorwerfen lassen‘. Ist dies wohl sprichwörtlich zu nehmen? Hat er Angst vor Kritik? Wo ist die Naturverbundenheit, die Straucheln und Dreck zum Normalzustand zählt?
So kann man die Selbstetikettierung als nicht-Sportler gar nachvollziehen. Denn will man dieser Held sein? Ist das nicht enorm anstrengend? Und langweilig? Auch wenn man lange lebt.