Der Mann bewegt Großes – und ist dennoch nicht so schillernd wie andere Unternehmenslenker aus dem Silicon Valley. Er ist scheu, eher maulfaul, führt ein normales Leben und ist berechenbar in seiner Entwicklung.
Was an Google spannend ist, drückt Page so aus: bei Unternehmen geht es nicht nur um das Verdienen von Geld, um Umsatz, um Expansion, um Größe und um Wettbewerb. Es geht um einen Beitrag zur Versüßung des Lebens. Page würde sich vermutlich über den lustig machen, der meinte, er selbst sei ein Kapitalist und würde der kapitalistischen Profitmaximierung frönen.
Auf der anderen Seite gilt Page als weltfremder do gooder, der sich großen Zielen hingibt, ohne ihnen nahe zu kommen. Man muss argwöhnen, dass sein Palaver nur das monopolistische Treiben seines Unternehmens verbergen soll.
Und dennoch ist der persönliche Impetus dieses Mannes ansteckend und vorbildlich: „ich möchte nur in einem inspirierenden Unternehmen arbeiten, das auch etwas bewegt!“ ist seine Maxime. Daraus spricht protestantische Ethik und die Haltung, in seinem Leben etwas zu leisten.
Der heutige Arbeitsmarkt steht auf der Kippe zwischen dieser Maxime und der alten Lösung, ‚mit eigener Händen Arbeit sein Leben zu verdienen‘. Im Englischen heißt es trefflich ‚to make someone’s own living.‘
Die Perspektive jedoch, eine Unternehmung zu betreiben, um Neues zu entwickeln, ist so viel mehr, als nur Produkte zu vertreiben, um seinen Lebensunterhalt zu sichern.