Pflicht zum Wissen

Kürzlich las ich von einem öffentlichen Aufruf der MaxPlanck-Gesellschaft, Tierversuche zuzulassen. Es ging darum, für die experimentelle Praxis von Tierversuchen zu werben. Es ging vor allem darum auszudrücken, dass wir Erkrankungen weder in den Griff bekommen noch heilen können, soweit wir Tierversuche nicht nutzen.

Darin war auch die Aussage, dass der Mensch zu Wissen verpflichtet sei – und basta! Wow, dachte ich. Das ist eine echte Aussage mit Verve.

Das können Wissenschaftler ja behaupten. Aber gilt es etwa für alle Menschen? Eine interessante Frage: Muss der Mensch ein homo sapiens sein? Oder kann er nicht bloß ein Wesen sein, das sich fortpflanzt? Hat man kein Anrecht darauf zu leben, wenn man nur so vor sich hin vegetiert? Ist der besser, der weiß, als der, der nicht weiß?

Das empfinden Menschen der beiden Gruppen sehr unterschiedlich: der Wissende sagt, das Wissen nun mal zum sinnvollen Austausch zwischen Menschen gehöre, das Wissen die Menschheit voranbringe und das Wissen den Menschen ausmache. Diejenigen, die Wissen relativieren und ohne eigenen Wert sehen, behaupten, dass man auch ohne Wissen ein gutes Leben haben könne.

Muss der Mensch wissen? Um sich vom Tier abzuheben? Oder um sich in Kultur auszudrücken? Um der Gesellschaft etwas zurückzugeben?

Man muss wohl, sonst könnte man nicht mitschwimmen im Dialog, nicht mit Lust kommunizieren, sich nicht in sein Hobby vertiefen, nicht andere begeistern und vieles mehr.

Sapere aude!

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