Kotzbrocken

Es gibt richtige ‚Kotzbrocken‘ unter den Menschen. Sie sind negativ und abwertend zu Ihrer Umwelt. Und dennoch sind Sie seltsamerweise unter uns, obgleich man sie lieber unter den Eremiten sehen würde. Sie finden sich im Kreis der großen Familien – oder unter Kollegen. Man schleppt sie in größeren Gruppen einfach mit.

Es sind die Miesepetrigen, die Misanthropen, die Bruddler, die Schimpfer, die Mauler, die Prozesshansel, …

Die Vielfalt der Begriffe zeugt schon davon, dass es Menschen dieser Sorte in vielen Schattierungen gibt und gegeben hat. Die deutsche Sprache hätte sie wohl sonst vernachlässigt.

Nun muss man sich fragen, was mit diesen Ich’s eigentlich passiert ist. Ein Beispiel ist mir dabei aus naher Umgebung und direkter Erfahrung geläufig. Ein nun 50-jähriger spricht bei Familienfeiern mit niemanden mehr außer mit seinen Kindern und fremden Gästen, die er nie zuvor gesehen hat. Bei ihm frage ich mich exemplarisch, ob er sich der seltsamen Konstellation bewusst ist. Er muss sich in seinem Kopfkino bewusst sein, dass all‘ die anderen Blödmänner sind, die ihn verärgern – vielleicht auch nicht wert sind. Seine Qual wird dadurch vergrößert, dass die Feiern lange dauern und er stets darauf achten muss, nicht angesprochen zu werden und räumlich am Rande zu stehen: der Außenseiter bekommt seinen Platz!

Seinesgleichen brummt sich durch das Leben. Doch verlassen sie es nicht, indem sie sich aufmachen, neue und andere Bekanntschaften zu machen. Sie werden auch keine Einzelgänger oder Eremiten. Sie benötigen gar ihr Publikum, Ihre ’schlechte Laune‘ auslassen zu können.

Ich weiß nicht, ob das ein anthropologischer Grundton ist. Taucht er in der Bibel, den antiken Mythen oder x auf? Immerhin gibt es ihn reichlich in der Literatur und im Film.

Was nur ist diesen Menschen gemein? Haben sie ein traumatisches Geschehen erleben müssen? Stimmen die Hormone nicht? Waren sie als Kinder schon so? Können Sie sich freuen, wenn sie ab und an einen Erfolg verbuchen können?

Und wie kann man sich ihnen nähern? Sollte man es tun? Lohnt sich das? Wie ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis?

Ich habe mich nie bemüht, da mir diese Menschen das Gegenteil von Anziehung und Attraktivität bieten, nämlich Abwehr, Verstoß und Zentrismus.

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