Kennen Sie diesen immer wieder gleichen Monolog? Sie hören jemanden erzählen, dass er mit x in die Schule ging, sein Nachbar war, er ihn immer in der Kneipe gesehen habe usw. Später erst sei der andere dann bekannt, prominent oder gar berühmt geworden.
Der Erzähler erzählt dies mit dieser Art von Gesicht und Tonfall, als ob dieser Berühmte seinen neuen Status nicht verdiene. Sätze wie ‚ach, der war früher schon komisch‘ oder ‚eigentlich ist der banal‘ könnten so oder ähnlich fallen.
Was nur will uns der Erzähler damit sagen? Ist der Promi ein Dummer? Ist seine Kunst überschätzt? Ist der Charakter so simpel wie von allen anderen auch? Oder bezieht sich das auch auf das Selbst? Dass der Erzähler eigentlich genauso hätte berühmt werden können?
Wahrscheinlich kennen wir alle irgendwelche Menschen, die später einen öffentlichen Status erlangt haben. Wir haben dann den direkten sozialen Kontakt verloren, weil sie einen anderen Weg eingeschlagen haben. Wir kennen diese Personen eigentlich nicht mehr. Dennoch glauben wir diese Person gut einschätzen zu können. Dabei ist doch die Entwicklung dieses neuen Promis steil, macht rasch einen besonderen Typ aus und ist eben in irgendetwas Besonderes, worauf sich seine Prominenz gründet.
Ich beispielsweise kannte einst auch Personen, die eine gewisse Prominenz erlangt haben; bzw. hatte mit Familienmitgliedern oder Bekannten von Prominenten zu tun. Mein prominentester Fall ist wohl Jürgen Klinsmann, mit dem ich – nur kurz – in der Jugend zusammen kickte. Dafür kannte ich den älteren Bruder, mit dem ich mir eine gewisse Feindschaft leistete. Tatsächlich erinnere ich nur wenige Szenen mit Jürgen, der wahrlich jugendliche Lebensfreude demonstrierte. Seine fußballerische Klasse hingegen ist mir nicht mehr vor Augen, zumal zwei Spieler mir für Ihre Exzellenz noch vor Augen sind. Und später verband mich dann mit der Person Klinsmann nichts mehr. Ich war nur immer wieder durch sein Jubeln als Profifußballes peinlich berührt.
Kann ich also mit dem Menschen ‚angeben‘? Eigentlich schon, wenn ich nun eine Freundschaft oder anderes konstruierte. Doch wozu? Mich interessierte in der Erinnerung immer, was aus diesen beiden Klasse-Fußballern geworden ist. Menschlich waren wir nur Masse, Jungs eben.
Anders wäre, hätte ich mit Prominenten in ihrer Ex-Zellenz zu tun. Dann könnte ich vor Dritten prusten. Doch verlaufen sie meist wie erwartet. Diese Promis sind nicht umsonst die Meister ihres Handelns. Das erfuhr ich mit Politikern, die tatsächlich brillant sein können. Besser spreche ich dann nicht von meiner Rolle in dem Kontakt:-(