Es ist erstaunlich, wie eng wir unsere Grenzen ziehen: meist die Armlänge unseres Alltagslebens lang. Je weiter die anderen Welten entfernt sind, desto weniger fühlen wir, an ihnen Teil zu haben.
Das lokale oder nationale System der Politik beispielsweise gehört schon nicht mehr zum mittelbaren Umfeld, da man fühlt, es nicht mehr beeinflussen zu können.
Das biologische und medizinische Universum ist ebenso ein System, das geradezu ein Fremdkörper ist, obwohl es im eigenen Körper steckt. Auch lassen sich hierbei nur wenige Menschen davon überzeugen, dass ihr Lebensstil etwas mit Veränderungen des Körpers und seinen Erkrankungen zu tun hat.
Und das Wetter und Klima sind dann ganz weit weg. Hierbei sieht der Mensch zum eigenen Verhalten kaum mehr einen Bezug.
Je weiter Reiz und Reaktion sowie Ich und System entfernt sind, desto weniger ordnet man dem eigenen Verhalten einen Einfluss zu. In Folge trägt man dann keine Verantwortung, wenn das System Auswirkungen hat, die sich wiederum negativ auf das eigene Leben auswirken. Nicht zu wissen oder sich um dieses Wissen zu bemühen, ist eine bequeme Art und Weise, sich frei von jeglicher Schuld fühlen zu können.
Als Kind schon kennen wir dieses Verhalten – vielleicht weil uns niemand stoppt: wenn ich die Hände über die Augen lege, habe ich nichts gesehen und trage somit keinerlei Verantwortung für das, was ich hätte sehen können. Aber ich habe trotzdem gehört, was sich zugetragen hat:-)