Wer immer mit betagten Menschen zu tun hat, kennt das zunächst schleichende und dann galoppierende Interesse an Tieren und ihren Geschichten. Ältere schauen gerne TV-Sendungen zu Tieren und zu Zoos an. Dieses Phänomen gibt es sonst nur unter Pubertierenden, die sich entweder für Biologie an sich oder für Pferde interessieren. Daneben gibt es natürlich auch noch Briten, die Hunde mögen:-).
Wieso ist das so? Wieso präferieren Menschen plötzlich Tiere? Vermutlich hängt das mit der Lebensphase zusammen: denn es handelt sich ja durchweg um einseitige, klinische und symbolische Beziehungen. Und die sind einfach und gefahrlos. Sie lassen sich beherrschen und einseitig interpretieren.
Gleichzeitig sind Tiere ein Symbol für das Leben. Denn sie müssen sich keinem zivilisierten Dasein mit allen möglichen Regeln unterwerfen. Vielleicht geht damit auch die Sehnsucht und Erfüllung eines unbeschwerten und gesunden Lebens sowie eines geordneten und regelhaften Daseins einher: ein Tier hat keinen Terminstress, so lange es artgerecht leben darf.
Und selbst ein Tierfilm aus der Natur mitsamt seinen grausamen Tötungsakten von Tieren durch Tiere dürfte dann seine Berechtigung erfahren. Immerhin ist es Leben pur und prall. Dass in japanischen Seniorenheimen dann Tamagoshis zum Einsatz kommen, ist daher konsequent. Sie ähneln Fabelwesen zwischen Tier und Kleinkind. Und damit kann man sich die eigene Welt in der Phantasie befüllen. Sie sind harmloser und herzlicher.