Oh, was nerven mich diese Menschen mit Gesten der Selbstbedeutsamkeit! Denn diese Mikrogesten demonstrieren, dass uns unsere Gesprächspartner als minder-wertig betrachten.
Es gibt dieses Zusammenziehen der Augen, welches den Eindruck macht, von oben herab angeschaut zu werden. Oder aber dieser Augenaufschlag, wenn sich der Augapfel nach oben dreht. Dann gibt es das Gähnen, das dem Gegenüber Desinteresse zeigt. Oder aber der Husten, der mitten im Satz kommt und den Redefluss künstlich unterbricht.
Aber ist das die ganze Wahrheit? Denn müssen alle diese Mikrogesten genau so gemeint sein, dass sie sich gegen den Gesprächspartner richten? Könnte es sein, dass sie auch biologische Ursachen haben? Oder ist es möglich, dass es ein nervöser Tick des Menschen ist? Könnte es das normale Repertoire sein, mit dem das Gegenüber sein Gesicht bewegt?
Eigentlich ist alles möglich. Auch gehört zum allgemeinen Lebenswissen, dass die rund 2.500 unterschiedlichen Gesichtsausdrücke gelernt sind. Zudem ahnt man, dass sie universell sind, also die Masse der Menschen teilen.
Die wenigen kulturell geprägten Gestiken sind bekannt, da man sie auf Reisen oder in den Medien ‚lernt‘. Dazu gehört beispielsweise das japanische Nicken, das afrikanische Lachen oder die Einsilbigkeit der nordischen Menschen.
Ich blicke daher auf diese Gesten, die auch mich bekümmern. Man sollte selbst lernen, seiner Gesten Herr zu werden. Denn dann lässt sich prüfen, ob eine Geste auch das entsprechende Gefühl in mir selbst hervorruft. Die Chancen stehen 50 : 50.