Das Spiel des Lebens

Warum ich alte Menschen so mag!? Es gibt so viele Gründe dafür. Zunächst geht von Ihnen keine Gefahr aus. Sie sind eher diejenigen, die man beschützen muss.

Dann gibt es mit Älteren so gut wie nie Konkurrenzsituationen. Man muss nicht besser sein. Man kann möglicherweise mehr über die Techniken des modernen Alltags wissen. Doch offenbaren sich Defizite, wenn man über die Vergangenheit oder die Weisheiten des Lebens nachdenkt.

Die Gesichter und die Haut alter Menschen sind so schön. Denn sie sind so stark von Ausdruck, als ob sich ihr langes Leben darin spiegeln wollte. Ihre Gesichter sind nicht glatt und langweilig wie ein Bild auf der Programmzeitschrift. Ihre Furchungen sehen aus wie eine Landschaft. Stellen Sie sich schwarz weiß-Photos vor, die man in Ausstellungen, Dokumentarfilmen oder anderem sieht.

Ältere Menschen sind nur noch Mensch! Jegliche Rolle fällt von Ihnen ab. Sie füllen keine mehr aus. Sie sind authentisch.

Das ‚Spiel des Lebens‘ wird zu einem Topos, den ältere Menschen in der Bilanz ihres Lebens verwenden. Sie schmunzeln, wenn sie über eigene Fehler berichten. Sie lächeln gütig, wenn sie sich selbst beschreiben, als sie dies oder jenes taten.

Zum Spiel des Lebens gehört auch die zufällige Kreuzung zweier Menschen an einem Ort x zur Zeit y. Später kann man sich erklären, dass sich das weder aufgedrängt noch zwangsläufig war – sondern eben eine Wahl.

Ihre Distanz ist so ent-wachsen, dass ältere Menschen sich selbst auf einer Bühne spielen sehen. Sie wissen dann, dass die Rahmenbedingungen Sie dazu brachten. Und sie verzeihen sich, so oder so gehandelt zu haben.

Ist das nicht ein Vorbild? Könnte man nicht am Ende seines Tages ebenso auf sich zurückblicken? Natürlich wissen wir dann, dass das eigene Handeln morgen noch Konsequenzen haben wird. Dennoch: man kann das auch schon im jetzt üben.

 

 

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