Der aristotelische Fehlschluss

Geflüchtete sind ein Opfer der Logik = der Täter des Attentats ist ein Flüchtling; derzeit gibt es viele Anschläge; also verüben Flüchtlinge viele Anschläge.

Äußerte man etwas dieser Art, lachte die Klassenmehrheit. Der Lehrer würde eine finstere Miene machen und darum bitten, sich beim Denken anzustrengen. Die Note würde leiden. Und das Urteil stünde auch bald fest: der ist ein bisschen doof.

Genau das passiert in der öffentlichen und auch politischen Debatte um den richtigen Umgang mit Flüchtlingen. Wenn einer unter ihnen straffällig geworden ist, wird geschlossen, alle anderen seien von derselben Qualität.

Witzig ist auch ein anderer fundamentaler Irrtum: der Mensch an sich ist entweder eingewandert oder vermengt. Es gibt eben keinen autochthonen Menschen, der sich genau dort entwickelt hat, wo er verbreitet ist.

Ausnahme dürften Indianer, Eskimos oder die sog. Ureinwohner sein. Doch kommen die Menschen in unserer Form des homo sapiens aus dem südlichen Afrika. Alle anderen sind ja erst gewandert, bevor sie sich niedergelassen haben. Menschen wandern – ob aus Gründen der Flucht vor Naturfeindlichkeit oder Krieg. Und zudem wird die ganze Weltgesellschaft immer mobiler.

Es ist ein anthropologischer Vorgang der Abwehr von Fremden. Es ist der Archetypus der Angst, die Angst vor dem Unbekannten. Man traut nur Seinesgleichen, da man ihn nur richtig einschätzen kann. Es ist seltsam, dass daher die derzeitige Re-aktion auf Zuwanderer und Flüchtlinge im Status des Verlierers der Globalisierung gesucht wird.

Man sieht an diesen drei Aspekten, dass gerade das Abendland hier nicht ‚verteidigt‘ wird. Unser gesamtes und über 2000 Jahre hart errungenes christliches Erbe wird mit Füßen getreten. Denn Nächstenliebe, Gastfreundschaft und Barmherzigkeit werden nicht gelebt.

Wer gegen die Zuwanderung ist, Muss sich zumindest gegen drei Vorwürfe erwehren – ob er es kann, ist fraglich: 1. er denkt illogisch 2. er ist unwissend 3. er hört nur auf seinen dumpfen Instinkt.

 

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