Die sieben Todsünden

Es lohnt immer wieder, sich mit den Grundlagen zu beschäftigen, auch wenn man lieber einen spannenden Thriller sehen würde.

Und so traf ich auf das Konzept der sieben Todsünden, als ich etwas von Akedia las. Das scheint mir unter nicht-Christen weitgehend unbekannt, auch wenn der Begriff der Todsünde geläufig ist. Man sollte eine Straßenumfrage durchführen:-)

Welche sind diese sieben Todsünden? Es sind Hochmut, Geiz / Habgier, Wollust, Jähzorn / Wut / Rachsucht, Völlerei, Neid / Eifersucht, Faulheit / Ignoranz.

Ich war erstaunt, dass keine der Todsünden strafrechtlich relevant ist. Alle sind bloße Haltungen und Stimmungen des Menschen, die einen Antrieb darstellen – nicht mehr und nicht weniger. Sie kommen nur dann

zum Tragen, soweit eine Straftat mit Motiven unterlegt wird, um die Intention zu analysieren, die so schließlich einen beträchtlichen Einfluss auf das Strafmaß hat. Aber an sich kann uns jeder dieser Impulse im Alltag treffen.

Von den sog. Todsünden werden einige heute anders bewertet: so wird in jeder auch etwas Positives gesehen: in Hochmut gesunder Stolz; in Geiz Genügsamkeit; in Wollust das natürliche Bedürfnis nach Sexualität; in Jähzorn gesunde Wut; in Völlerei, sich hin und wieder gehen zu lassen; in Neid der Antrieb zu Wettbewerb; und in Faulheit Entspannung und Ausruhen. Die Psychologen hatten ihr Wort mit im Spiel, dass diese grundsätzlichen Antriebe des Menschen ’normal‘ sind. Sie erfüllen also psychologische und biologische Funktionen.

An Beispiel der Trägheit und Faulheit wird das besonders deutlich: die Akedia galt im Mittelalter als Sünde, da sie den Auftrag Gottes nicht erfüllte, also das Leben für die göttliche Botschaft zu nutzen. Heutzutage jedoch wird Trägheit als Notwendigkeit für Leistungsfähigkeit interpretiert: ohne Pause keine Energie!

Die sieben Todsünden sind nach heutiger Interpretation eher ’natürliche‘ Impulse, deren Unterdrückung sich rächt. Sie auszuleben, heißt nur, sich schlecht zu benehmen – mehr nicht. Aber immerhin sind sie insoweit ein guter Leitfaden für sozial verträgliches Verhalten.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert