„Du bist ein Snob! Hör auf, alles ‚Scheiße‘ zu finden. Fang endlich damit an, auch die positiven Dinge zu sehen!“
Das hörte ich in einer dieser nervigen Erweckungskomödien aus den USA. Ich hatte noch nie von dieser Bedeutung von Snob gehört – doch ist sie fraglos inspirierend.
Denn sie nimmt aufs Korn, das NEIN zu entlarven. Dass es bloße Opposition ist, ohne konstruktiv mit Umständen und Sachverhalten umzugehen. Denn das NEIN ist für die Verneiner Ausdruck und Zeichen, gegen eine Mehrheitsmeinung zu sein, um sich so abheben zu können.
Der Snob ist derjenige, der nicht zur Masse gehören will, die er zumindest leicht – vielleicht aber auch stärker – verachtet. Er ist im Anders sein nach seinem Selbstverständnis besser. Darin ähnelt er dem Zyniker, der ebenso herrschende Normalität zu kritisieren versucht, indem er vorgibt, es besser zu wissen.
Snob geht übrigens auf ’sans noblesse‘ zurück. Das betitelte die Liste der Mitglieder in englischen Universitäten, die keinen Adelstitel besaßen. Es waren also diejenigen, die gerne dazu gehörten, aber eben nicht den ererbten Stand vorweisen konnten.
Die Deutung des Snobs, zu denen zu gehören, die sich von der Mehrheit entfernen, um anderes zu sein, ist also neu – und trefflich. In der Pubertät ist das genau das Richtige, danach nicht mehr!