Kommen die Jahre, stellen sich die Selbstzweifel ein. Ob das eine Regel ist? Denn eigentlich weisen Massenumfragen genau auf den gegenteiligen Effekt hin: je älter, desto zufriedener.
Liest man Biographien oder hört man Stimmen von Menschen, die etwas bewegt und Großartiges geleistet haben, so scheint sich eher das Muster zu ergeben, dass mit der Annäherung an das Lebensende die Zweifel wachsen, ob man etwas erreicht hat und welchen Wert es wohl hatte.
So unzählige solcher Zeugnisse liest man von bekannten Schriftstellern, Berühmten und zeitgenössischen Denkern.
Auch sind Zweifel ein Dauerthema der Literatur: Im Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil steht eine Figur im Zentrum, die alles tut, um sich nicht zu entscheiden. Zweifel als Lebensprinzip ist ein Hemmnis und Entwicklungsraum zugleich.
Selbstzweifel nämlich lassen den Menschen sich entdecken, ja geradezu zum Objekt der eigenen Beforschung werden.
Andererseits sind Selbstzweifel ein Hindernis zur Entfaltung: wer nicht glaubt, ein Ziel erreichen zu können, hat schon verloren. So sagt es jedenfalls ein bekanntes Sprichwort.
Selbstzweifel gilt es zu differenzieren. Denn dahinter stecken unterschiedliche Vorgänge und Varianten. Es kann ein hadern bedeuten, ein grübeln, ein Check-Update oder ein hinterfragen. Zur Persönlichkeitsentwicklung gehört es allemal.