Aushalten

Aushalten ist eine Übung, die ich häufiger anwende. Eigentlich weiß ich gar nicht so genau warum. Ich glaube, dass es ‚auch‘ ein Wettbewerb mit mir selbst ist. Es könnte aber auch sein, dass ich prüfe, wie weit ich mit meinem Körper gehen kann.

Ein Beispiel ist, den Blick eines anderen auszuhalten. Es gibt diese maximale Länge eines Blickkontakts. Ich will hierbei immer sehen, wie der andere reagiert. Aber ich möchte auch, dass der andere zuerst meinem Blick ausweicht oder seinen Blick senkt.

Als ich zum ersten Mal eine Entspannungstherapie ausprobierte, glaubte ich zunächst nicht, dass Dehnen und Strecken tatsächlich direkt in Entspannung übergeht. Zwischenzeitlich nehme ich die Übungen wahr, wie sich zu strecken. Das ist angenehm. Aushalten macht ruhig.

Herausforderungen kommen aber auch durch Situationen aus meinem Lebensalltag. So steht man sehr bedrängt in der dicht gefüllten Kabine einer Bahn. Man spürt geradezu, wie Spannung und Unwohlsein ansteigen. Ich versuche, dann mich auf mich zu konzentrieren. Es gelingt meist.

Auch kenne ich jedoch Grenzen beim körperlichen Aushalten: es gibt vor allem bei Zahn- und HNO-Ärzten irgendwelche Stellungen, die der medizinischen Diagnose helfen. Die können Grenzen überschreiten.

Auch gibt es Gerüche, die Ekel auslösen. Es passiert dann, dass man Die Örtlichkeit verlassen muss, da man glaubt, im nächsten Moment kollabieren zu müssen. Das kann durch Müll, Exkremente oder mangelnde Hygiene von Menschen hervorgerufen werden.

Ist das eigentlich Disziplin? Oder eher die Lust, sich selbst zu prüfen? Ist das nicht möglicherweise so etwas wie eine säkulare Meditation, nämlich innezuhalten und Außenwelt außen vor zu lassen? Versuchen Sie es.

 

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