Wie wenden sich Menschen ab? Tatsächlich drehen sie sich um die eigene Achse und zeigen dem Objekt ihrer Abneigung den eigenen Rücken, vielleicht auch die kalte Schulter.
Es gibt Abstufungen in der Intensität des Abwendens: Instinktiv würde man sich aus Ekel abwenden, von einem stinkenden Objekt oder einem verunstalteten toten Menschen beispielsweise.
Dann könnte man sich auch laut schimpfend abwenden, am besten noch mit einer wegwerfenden Bewegung des Armes.
Oder man verdreht die Augen, um sich vor seinem Publikum (ob es da ist oder nicht) zu bekennen, dass dies nicht ok ist.
Schließlich kann man sich auch nur abwenden, ohne eine symbolische Bekundung vorzunehmen – einfach nur abwenden. Das könnte man auch als ‚bewusste Ignoranz‘ bezeichnen.
Abwendung fügt den Menschen mehr Schmerz zu als man vermuten lässt. Denn da ist eine/r, der das eigene Sein und Selbstverständnis ablehnt. Würde er doch wenigstens in einen Kampf gehen: dann wüsste man, dass sich zwei auf Augenhöhe gegenüber stehen. Aber einfach nur abwenden?
Der Anwender ‚hat‘ fertig. Gewissermaßen ist das ein finaler Akt. Hierbei blickt der Abwender nicht zurück, zeigt keinerlei Erbarmen oder Gnade. Hätte nur Orpheus so gehandelt!