Plötzlich laibt man, man nimmt ‚Hüftgold‘ zu. Man blickt hinab auf den eigenen Torso, wo er in die Beine übergeht und entdeckt eine fettleibige Wölbung, die so gar nicht dem in der Gesellschaft anerkannten Schönheitsideal entspricht.
Liest man mit Bewusstsein die vielen öffentlichen Aufrufe zum bleibenden Erhalt der Gesundheit, so müsste man spontan Verzicht üben: also auf Salat und Wasser, aber bitte nicht auf Brot und Butter umsteigen.
Doch dieses vernünftige Argument mag in einer Lebensphase kaum Anklang zu finden, in der man sich weniger bewegen als vielmehr ausruhen will. Man will den vorgezogenen Ruhestand des Lebens genießen. Das treffendste Bild dafür ist wohl das mediterrane Ambiente mit südlichem Abendlicht, dem Wissen um die angenehme Temperatur und der Blick in eine bewegte und harmonische Landschaft.
Dieses Bild ist zum Klischee geworden, weil es in vielen Filmen bedient wird. Ein gewisser Überdruss stellt sich ein, weil sich das Bild geradezu immer und immer wieder aufdrängt.
Doch das Bild ist wesentlich mehr: es zeichnet ein Gleichgewicht, eine Zufriedenheit mit dem Augenblick und der Lebenssituation, eine Entscheidung für Lebensstil, die Würdigung der Natur, das Ausleben von Genuss und eine Entscheidung für ein verträgliches Leben.
Wenn ich spekulieren sollte, welches Bild dem Abstraktum an Persönlichkeitsreife nahekommt, fällt mir das immer wieder ein. Es ist treffend.
Zurück zum kleinen Bauch: der steht für Gemütlichkeit und Ruhe. Durch Buddha steht er gar für Reife und distanzierte Betrachtung von schwierigen Situationen und bewegendem Leben. Ich würde sagen: Mut zum kleinen Bauch!