Würde man auf der Straße fragen, was der Befragte von Wissenschaftlern hielte, so würde vermutlich eine Mehrheit den Kopf schütteln. Ihre Assoziierungen wären Besserwisserei, lebensfernes Forschen, unverständliches und hochgestochenes Reden, emotionale Distanziertheit, und und und.
Auch würden Sätze fallen wie: „die sollen einmal anständig arbeiten; ob man wohl diese Forschungen überhaupt braucht; die widersprechen sich doch sowieso alle; man weiß gar nicht, wovon sie sprechen.“
Niemand mag die sog. Einser-Kandidaten oder Klassenbesten. Sie entziehen sich dem Bedürfnis nach Augenhöhe und Gegenseitigkeit. Sie sind ständig ‚besser‘, da sie gute Noten bekommen. Niemals kommt man an ihre Leistungen heran. Das nervt und kann man nicht mögen.
Und genau diese Haltung setzt sich auch fort, wenn die Ergebnisse von Forschung bewertet und meist verurteilt werden. Da gibt es traditionelle Alltagswahrheiten, die den Innovationen entgegenstehen; oder der Abgleich mit dem selbst Erlebtem („das habe ich noch nie gehört“ oder „das kann doch gar nicht sein“). Gerne nimmt man überhaupt das wahr, was in die eigene Erfahrungswert passt: „Rauchen kann nicht schädlich sein, da mein Großvater bis ins hohe Alter 2 Schachteln täglich gequalmt hat.“
Forschungsergebnissen sind nur dann spektakulär, wenn ein gesellschaftlicher Bedarf gedeckt wird, z.B. ein neues Textil erfunden oder neues Medikament entwickelt wurde.
Abgesehen von den oberflächlichen Erscheinungen des Zusammentreffens bleibt im Kern: „Man bezweifelt die Wahrheit des Gegenübers – ob es stimmt oder nicht.“ Man beurteilt den Status des Gegenübers, nicht seine Aussage.
Nun müsste man sich vorstellen, selbst Wissenschaftler zu sein: Empörung über den Unglauben des Gegenübers wäre die Folge. Denn wieso sollte der einfach irgendetwas behaupten können, ohne eine Bewertungskompetenz zu einem Sachverhalt zu haben? Tatsächlich sollte auch der Wissenschaftler meiden, seine Wissenschaft mit nicht-Wissenschaftlern zu diskutieren. Vielmehr sollte er zum Comic-Format ‚Wissenschaft für den Alltag’ greifen. Es ist dann eben eine Wahrheit, wenn auch nicht die volle und umfängliche.