Der Rheinländer

Der Rheinländer an sich schwankt zwischen Frohsinn, Reden und Feiern. Man muss sich fragen, ob dort eigentlich jemals geweint, getrauert oder lamentiert wird.

Es gibt dieses Lied von den Höhnern: „Kumm, loss mer fiere, nit lamentiere jet Spass un Freud, dat hät noch keinem Minsch jeschad Denn die Trone, die do laachs, musste nit kriesche, loss mer fiere op kölsche Aat.“

„Komm, lass uns feiern, nicht lamentieren etwas Spaß und Freude, hat noch keinem Menschen geschadet Denn die Tränen, die du lachst, musst du nicht weinen lass uns feiern auf kölsche Art.“

Andere Menschen sind angesichts dieser permanent guten Laune zumindest erstaunt. Man fühlt sich meist aber beschwingt, angenommen und wohl. Andererseits folgert man fast intuitiv, dass der Frohsinn mit Oberflächlichkeit verbunden sein muss.

Die zentrale Frage lautet: kann man zum Rheinländer werden? Kann man für sich selbst entscheiden, das Gemüt eines Rheinländers einzunehmen? Oder muss man dazu schon als Kind sozialisiert werden? Hat man je eine Chance, dies nachzuholen?

Eine weitere zentrale Frage: können solche Menschen überhaupt ernsthaft nachdenken? Gibt es Denker, die Rheinländer und Philosophen waren? Kann ein Karnevalist auch den Ernst des Lebens annehmen?

Und wieso ist dieser ‚Schlag von Mensch’ überhaupt geboren worden? Gibt es dafür eine historische Erklärung? Kann ein Historiker überhaupt eine solche Frage methodisch angehen? Gibt es gar eine histographische Schule von Rheinländern als Autoren und als Forschungssubjekt?

Die Fragen suchen noch ihre antwort. Vielleicht wird sie mir ein weiteres Karnevalslied zuführen.

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