Samstag Abend-Fernsehen heißt Shows anzuschauen, die Glitzer, Prominenz und heile Welt demonstrieren. Gelegentlich schafft es auch eine Quizsendung in die ‚prime time‘. Oder aber ein Redaktionsstab kommt zum Schluss, dass lieber ein Spielfilm gezeigt wird.
Ich frage mich, wieso man nicht Einschaltquoten von 30 Prozent für eine Preisverleihung des ‚gesunden Menschenverstands‘ erzielen könnte. Es werden so viele Menschen am Ende eines Jahres gewürdigt, die zivil Couragierten, die Ehrenämtler, die Hochleiter, die Sportler und viele mehr. Doch die Kategorie des gesunden Menschenverstandes fällt aus.
Das sollte nicht Volksbildung sein, sondern Anregung zum kollektiven Nachdenken. Gerade in Deutschland würde es sich lohnen, da dieses Gedankenbild ein Schlagwort ohne Unterbau ist.
Was ist gesunder Menschenverstand überhaupt? Im Wörterbuch steht dort dazu: „einfachen, erfahrungsbezogenen und allgemein geteilten Verstand des Menschen“ zu zeigen. Übrigens: einen un-gesunden Menschenverstand gibt es nicht.
Die Ähnlichkeit zu Fairness, Pragmatismus oder geradeaus Denken drängt sich auf. Doch die Nuancen weisen in eine andere Richtung. Dreh- und Angelpunkt sind das Richtige und Sozialverträgliche.
Deutsches Denken dagegen ist Bewerten. Als Kampfbegriff kann dann ‚gesunder Menschenverstand‘ dienen, wenn er im Streitgespräch dem Gegenüber entgegen geschleudert wird. Das aber ist eine Vergewaltigung des Begriffs.
Zurück zur Idee deiner Jahresend-Show: Aus welchen Kategorien würde man dann Preisträger rekrutieren können? Welche Kategorien könnte man bilden? Und welche Handlungsweisen würden dann mit gesundem Menschenverstand begründet?
Fazit: es wird nicht leicht sein, sich eine unterhaltsame Show vorzustellen.