Es gibt zwischenzeitlich so viele Worte für Entspannen, die nicht nur Kultcharakter und Bedeutung von Ritual haben, sondern auch Leitlinien des Handelns und Schlüsselworte einer ganzen Generation sind: chillen, abhängen, …
Es handelt sich meist um jüngere Menschen zwischen 20-30 Jahren, die den Zustand auch als zentrales Element ihres Lebens begreifen, da sie damit der Work-life-Balance Genüge tun.
Die biologische Entwicklung des Menschen ist die ungebrochener Aktivität. Blickt man in die Evolution unserer Spezies, dann ist das die Phase höchster Leistungsfähigkeit. Es ist in der Abfolge der Generationen die Periode, in der junge Frauen und Männer durch ihren Einsatz für Ihre Gemeinschaft ihr überleben sichern, indem sie die Nahrungsgrundlage besorgen und für die nächste Generation sorgen.
Tatsächlich muss man sich fragen, ob das auch weiterhin ein Auftrag ist, da doch der Mensch so vielfältige Unterstützungsstrukturen aufgebaut hat, dass er dieses Verhaltens nicht mehr bedarf. Doch: wieso lässt man seinen geistigen und körperlichen Zenit derart brach liegen? Ist das das Verlangen des einzelnen – oder einfach der Wert einer Generation?
Angesichts der körperlichen Entwicklung gerade in dieser Altersspanne drängt sich die Frage auf, ob das Verhalten nicht die Gesamtgesellschaft belastet, da Erkrankungen so biologisch programmiert sind. Ältere nämlich wollen nicht mehr leben, wenn sie der Gesellschaft zur Last fallen. Wieso ist das hier anders?
Zudem verschiebt sich merklich das Ideal der Schönheit, was jedoch zugegebenermaßen auch sonst stets Konjunkturen unterliegt: die Körperfülle nimmt zu. Erstaunlich ist hierbei, dass die Betroffenen ihr neues Aussehen annehmen: das Bäuchlein wird einfach um-etikettiert!
Es hilft nichts: wir müssen mit dem Trend alle zufrieden sein, auch wenn abhängen leicht an ‚aufhängen‘ erinnert.