Jeder will gesehen und in seiner Art wert-geschätzt werden. Das scheint eine der großen Konstanten menschlichen Seins zu sein.
Doch im Alltagsleben scheint die Dosierung nicht zu gelingen. Viele Menschen leiden an einem Mangel an Anerkennung. Das drückt sich in universaler Art aus: die Jugendlichen wollen Respekt, die Erwachsenen, dass man sie ernst nimmt, und die Alten, nicht abgeschoben zu werden.
Es gibt das Gegenteil des zu Viel an Anerkennung bzw. Fürsorge: Prominente verstecken sich hinter großen Sonnenbrillen, Jugendliche wollen den ‚einen‘ Blick ihrer Eltern abschütteln.
Grundproblem der Anerkennung ist, dass es eine Erwartung an definierte
Menschen gibt, ihre Anerkennung zu zollen. Doch jeder ‚Anerkenner‘ ist frei zu entscheiden, wem er nun ohne weiteres Nachdenken seine positive Aufmerksamkeit schenken will. Auch ist er frei, wem er sie nach reifer Überlegung geben will.
Man sieht diese 2-Seitigkeit von Anerkennung: es handelt sich tatsächlich
um eine ausgereifte Kommunikation. Denn Anerkennung muss das Gegenüber erreichen! Sonst ist es ja keine.
Dies verhält sich so wie mit der Grundregel der Kommunikation: was ankommt, entscheidet alleine der Empfänger!
Eine Kultur der Anerkennung könnte Menschen auf ein höheres zivilisatorisches Niveau bringen.
Das würde voraussetzen, dass wir alle empfänglich für Anerkennung sind, die auch unterhalb des eigenen Anspruchs und Erwartung liegen kann. Und wir müssten auch bereitwillig eigene Anerkennung vermitteln, ja sie gar gerne geben.
Fazit: das mit der Anerkennung ist alles andere als banal und leicht umzusetzen. Es verlangt von uns ebenso viel wie von den anderen. Wir müssten nur bereit sein.