Das Weinen

Welche Art von Weinen gibt es? Gibt es dazu eine Typologie?

Weinen ist mehrheitlich mit Trauer, Schmerz verbunden. Doch kann man auch aus Angst weinen. Ebenso existiert das Weinen aus Wut. Und gar kann Weinen Rührung bedeuten, die sich mit Freude und Glück paart.

Im Deutschen gibt es unterschiedliche Worte: wimmern, weinen, heulen, schluchzen. Es zeigt verschiedene Ausgestaltungen und Anlässe des Weinens. Noch besser: diese Worte haben einen Klang: ‚heult‘ jemand, ist das eher negativ denn jemand ‚weint‘.

Wieso Menschen wohl Wasser aus ihren Augen fließen lassen? Wieso hat uns die Natur damit ausgestattet? Was nur lässt Weinen anspringen? Ist es ein Hormon, das ausgeschüttet wird? Ist es ein Reflex?

Jedenfalls weint man nicht einfach so aus Lust und Laune, schon gar nicht gewollt – nein, man wird davon überwältigt.

Heute ist Weinen in der Öffentlichkeit peinlich. Der weinende wendet sich ab, um zu verbergen; da er glaubt, es würde Schwäche ausstrahlen. „Ein Indianer weint nicht.“ würden wir als Jungs gelehrt. Die Mädchen wurden bei häufigerem Vorkommen mit ‚Heulsuse‘ bedacht – als ob das erste Mädchen Susanne geheißen hätte.

Gleichsam gibt es auch eine Fernbedienung dazu. Konstantin Wecker sang vom einsamen Weinen. Andrew Agassi liebten die Sportreporter dafür, dass er weinte. Vermeintlich war das ein Zeichen dafür, authentisch, menschlich und ehrlich zu sein. Das Weinen ist also sympathisch geworden, eben hoffähig. In einem Film mit William Hurt (anchor man) zeigt sich, dass das öffentliche Weinen Menschen gar beeindruckt und sie sich so gezielt gewinnen lassen.

Wahrscheinlich gibt es auch medizinisch-anthropologische Studien, die nachweisen, dass Weiner länger leben und weniger häufig an Depression erkranken. Das könnte wohl war sein.

Meiner Schlussfolgerung bin ich mir unsicher, auch wenn ich sie so formulieren würde: weint mehr, meine Mitmenschen – wenn Ihr gleichzeitig auch mehr lacht und schmunzelt!

 

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