Generationen im Coaching

Was macht nur der Coach mit 50, wenn er auf ‚youngster’ trifft?

Man könnte sagen: was wohl? Er coacht eben wie bei den anderen auch – gehört doch zum normalen Geschäft. Das Eingehen auf das Gegenüber ist eine Grundbedingung der Tätigkeit an sich.

Hier zeigt sich aber eben doch die Herausforderung, die sich fundamental zwischen seines- und andersgleichen zeigt. Denn geht man mit Menschen um, die ein recht ähnliches wie verwandtes Wertesystem haben, sind schon alleine der Umgang und das Verständnis gegeben.

Es ist aber ganz anders, wenn ein alter Mensch um ein Gespräch bittet. Dann nämlich nimmt man an einer Reise in ein Alter teil, das man nur aus der Beobachtung kennen kann.

Oder es kommt gar eine Frau und spricht über bestimmte weibliche Empfindlichkeiten. Dann weiß man schnell, dass man nicht ein Stück faktisches oder nachempfundenes Wissen mitgeben kann.

Es wird aber ganz und gar, wenn Angehörige der Generation x, y und z um ein Gespräch bitten. Nein, lieber Leser, lieber weiterlesen: denn es gibt sie wirklich! Die Theorie sagt, dass diese jüngsten Alterskohorten (die wohl noch keine Generationen sind) Vorstellungen vom Leben mitbringen, die mir nicht nur unbekannt, und wenn bekannt, dann unbegreiflich sind. Denn plötzlich werden einem selbst ‚ewige‘ Werte in einer Manier entgegen geworfen, die darauf abzielen zu sagen, dass sie ‚absolut‘ sind, keiner Hinterfragung zugänglich sind und die nicht sehenden zu verdammen sind.

Wie nur sind Coaching, ein Verständnis oder eine Augenhöhe möglich, wenn schon die Toleranz dem Gesprächspartner gegenüber im ersten Satz negiert wird? Bis dort eine Plattform für einen guten Dialog geschaffen ist, dauert es sowohl viele Gespräche und eine Änderung des Gegenübers.

Aber soll man so schnell aufgeben? Ja, um konsequent zu sein. Und nein, da mich sehr neugierig stimmt, wie folgenden Wünsche verankert sind: „ich muss mich doch nicht anstrengen. Ätzend – was ein Konzept für ewig Gestrige! Ich möchte chillen können.“

Auch ich selbst entdecke dann in mir den Widerstand des Affektes, ähnlich einem Instinkt, den ein Tier gegenüber einem Geschehen in der Außenwelt hat: ist denn das Leben da, um sich auszuruhen? Und wieso kann man den vielen Fragen und spannenden Sachen den Rücken kehren? Wie kann man gut sein, indem man nichts tut?

Also muss ich auf einem schmalen Grat eine Wertebasis herstellen, um überhaupt einen Raum für Dialog kreiieren zu können. Oder aber ich tauche sofort in eine Wertediskussion und den Abgleich der Werte ein. Auch kann ich den Wert an sich thematisieren: was nur macht er mit uns? Und woher kommen wohl die Werte, die man seine eigenen nennt?

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