„Denken Sie doch ‚mal mit!“, könnte ein Satz sein, den ein Vorgesetzter einem Mitarbeiter hinschleudert. Er meint damit, nur in den Grenzen seines Aufgabenbereichs unterwegs gewesen zu sein, ohne die Folgen zu bedenken. Das dürfte sich nahezu in jedem Betrieb einmal täglich ereignen.
Mitdenker sind eine eigene Spezies von Mensch. Sie versuchen die Folgen ihres Handelns und auch das anderer mitzudenken. So haben sie den Kurs, ja das Schicksal der größeren Einheit im Blick. Sie antizipieren Prozesse und Folgewirkungen.
In Betrieben, aber auch anderen Einrichtungen ist man auf solche Menschen einerseits angewiesen, andererseits verachtet man sie. Meist werden die Mitdenker Querdenker oder Außenseiter.
Dennoch ist es positiv, dass es einige gibt, denen das Schicksal aller und der Einrichtung insgesamt ein Thema ist.
Negativ ist, dass viele Anfeindungen die Mitdenker treffen. Denn der Mitarbeiter an sich konzentriert sich auf sein Tätigkeitsfeld. Und er findet diese seltsamen Mitdenker, die sich als Strategen präsentieren, überheblich. Denn Strategie darf nicht Sache von ‚Herrmann’, sondern einer Person mit irgendeiner herausgehobenen Position, in der Regel einem Vorstand. Mitdenker erheben sich nach dem Verständnis der Mehrheit über ihre ‚eigentlichen‘ Aufgaben und spielen Unternehmenslenker, obwohl sie doch keine sind.
Auch untergraben sie das Bemühen der Mehrheit, ihre spezifischen Aufgaben gut zu erledigen. Die Mehrheit hat keine Lust, ’systemisch‘ zu denken: vielmehr reicht es, den eigenen Handlungsraum gut zu erfüllen.
Eine Wahrheit ist: Die Mitdenker muss man hegen und pflegen, da sie eine wichtige Rolle spielen. Sie sind eine vernachlässigte, angefeindete und vereinsamte Gruppe der Belegschaft: „ein Hoch auf den Mitdenker!“