Kennen Sie das? Sie treffen einen sympathischen Menschen. Sie sind begeistert und angetan, voller Freude. Sie mögen sie/ihn. Sie bestärken auch in der Unterhaltung seine Meinungen und Thesen.
Selbst wenn sie oder er dann politisch inkorrektes Zeug erzählt, erklären Sie sich das als schlaue Provokation oder witzigen Zynismus. Selbst wenn das Fehlverhalten offenbar wird, entschuldigen Sie das vor anderen und sich selbst damit, dass er es nicht so gemeint hat oder es einfach nur ein Ausrutscher war.
Es passiert häufig, vom sympathischen Äußeren darauf zu schließen, dass jemand auch als Wertebündel ok ist. Da kommt der blonde Mann oder die blonde Frau, freundlich, positiv, geradeaus, zugewandt. Man ist versucht, dass unter ‚positiv‘ abzuhaken. Der Berliner würde sagen: ick steh‘ auf den Typ! Der is klasse.
Und plötzlich öffnet sich in meinem Kopf die Schublade, die überschrieben ist mit: alles, was die/der tut, ist gut.
Die Einteilung in gut und schlecht ist sicherlich in der Evolution wichtig gewesen. Die ererbte Anthropologie jedoch ist ein Feind der Differenzierung in sozialen Kontakten, die eben vielfältiger als die Freund-Feind-Problematik sind.
Auch wenn der Mensch es gerne einfach hat, so ist er doch auch das Wesen, das die Entdeckung liebt.
Fazit: wenn ‚halo‘ droht, wecken Sie sich mit einem kräftigen ‚hallo‘ wieder auf!