Faktenresistenz

Es gibt menschliches Verhalten, das sich in dem Satz konzentriert ‚das darf doch nicht wahr sein‘. Diesen Satz hört man, soweit sich jemand über einen anderen empört: die Mutter über das nicht aufgeräumte Zimmer des Sohnes oder der Autofahrer über den anderen.

Dann gibt es auch den Satz ‚das ist nicht wahr‘ oder ‚das glaube ich nicht‘. Auch der wird spontan geäußert, jedoch mit der Andeutung, dass dies subjektiv (noch) keine Realität ist.

Das hört man oft, wenn jemand die Nachricht über den Tod eines nahen Menschen erhält. Dann wollen die Menschen dieses Unglück nicht glauben, ja nicht wahrhaben: es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Nun gibt es aber auch Menschen, die Fakten einfach verneinen, verleugnen und wegschieben. Das gilt immer dann, wenn ganze Weltbilder angegriffen werden: der Holocaust ist eine Lüge; wir können die Erde ohne Schaden für die Nachfahren ausbeuten; Politik ist eben korrupt; …

Bei Interviews sieht das dann so aus: man dreht sich weg, schiebt mit einer Körpergeste den Anwurf weg und fällt schließlich in seine Argumentation zurück. Oder aber man stellt eine Gegenfrage oder bestreitet schlicht einen Wahrheitsgehalt.

Es hilft nicht, offensichtliche Fakten zu negieren. Es hilft nicht, sich bloß auf einem Anti auszuruhen. So werden diejenigen, die die Fakten kennen und ausführen, die Mehrheitsmeinung erobern. Zudem ist es peinlich, in einer aufgeklärten Gesellschaft mit dem Hohelied auf den Menschen, der sich rational verhält, genau das Gegenteil zu tun. Das rückt den Verneiner in die Ecke und Abgeschiedenheit. Wer will schon in der Ecke stehen bleiben?

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