„Das ist ja nichts Illegitimes“ fällt oft in solchen Gesprächen, wenn man plötzlich über Menschen oder das eigene Verhalten spricht, bei dem Ehrgeiz Motor eigenen Handelns ist.
Diese Gedankenfigur, sich von Ehrgeiz zu distanzieren, dürfte wohl in den 1980er Jahren aufgekommen sein. Es war uncool, Leistung zu wollen und sich durchsetzen zu wollen.
Hier schlägt das Gemeinwohl-Interesse zu, dass Egoismus und un-demokratisches Verhalten sanktioniert. Das ist doch eigentlich gut: denn in der Gleichheit zeigt sich die Errungenschaft von Aufklärung und Moderne.
Aber was macht es mit diesem kleinen Segment von Abenteurern und Experimentierern? Werden sie nicht dadurch ins Abseits gerückt? Ist das gut? Ist das ein Zeichen von Toleranz, dass alle sich gleichförmig bewegen sollten? Ist die Normalität vielleicht doch eine Diktatur des Durchschnitts?
Wie schade! Denn Ehrgeiz ist doch auch Motor des Ungewöhnlichen, der bunten Vögel, der Idealisten, der Querdenker, schlicht des ewigen sympathischen Außenseitertums. Ist das nicht Motor von Innovationen, von Anreizen, von Fortschritt an sich?
Im Ergebnis sollten wir uns einen Ehrgeiz wünschen, der sein darf, der nicht verunglimpft wird, der sein Selbst entwickeln darf, der ein Recht auf Ausnahme hat und der eben nicht gleich Aussen-Seiter sein muss.