„Klärung“ ist zwischenzeitlich mit einer Drohung von Gewalt assoziierbar: „komm, lass uns rausgehen und das klären.“
Es gibt auch diese Klärung bei Konflikten und Spannungen unter Familienmitgliedern und Kollegen. Es handelt sich dann um offene Konfliktgespräche. Sie sind oft unfair, von Machtasymmetrien geprägt, verletzend usw.
Vor allem die Ungleichheit der Waffen ist dabei für viele von Schrecken: der andere ist verbal überlegen; der andere kann mit dem Entzug eines Gutes drohen, das für mich wichtig ist; der andere trifft meine wunden Punkte …
Dazu kommt die Steuerungslosigkeit von Streit: der dreht einem nur immer das Wort im Hals um; der greift mich mit anderen Vorwürfen an, die nichts damit zu tun haben; der provoziert mich nur; der andere lässt mich nicht ausreden; das Gespräch eskaliert dann regelmäßig, bis wir schreien …
Das alles schwingt mit, wenn jemand ‚einlädt‘, die Klärung einer Meinungsverschiedenheit vorzunehmen.
Auf der Seite des Einladenden steht dann vielleicht die Gewissheit, ohnehin eine solche Auseinandersetzung zu ‚gewinnen‘ bzw. ein Resultat zu erlangen, das ihm passt.
Auch wenn man das Wort Klärung durch etwas anderes ersetzt, verschwindet das Phänomen kaum.
Wie also lässt sich das jeden Tag wohl tausendfach wiederholte Ritual mildern, in erträgliche Bahnen richten oder schlicht stoppen? Ich vermute, dass jeder wissen sollte, wie man klärt.