Die Berichterstattung über Ebola berührt die Ehrlichkeit der aufgeklärten Gesellschaft. Das ist zwar alles schrecklich, was den Opfern in Afrika widerfährt, aber das ist auch gleichgültig. Hauptsache ist, dass man selbst nicht betroffen wird.
Das Handeln der westlichen Regierungen, die Berichterstattung der Medien sowie die Haltung der Bevölkerung sind deckungsgleich gegenüber dem Phänomen. Es gilt der Schutz des eigenen Landes – und basta!
Am ehrlichsten brachte dies ein Interview mit einem Regierungsvertreter zum Ausdruck, der über den Einsatz neuer Medikamente sagte, dass die aber nur für die Pfleger und den medizinischen Dienst, nicht aber für die Erkrankten genutzt würden.
Was seltsam berührt, ist dieser Automatismus, „Keine Panik. Es passiert schon nichts. Wir haben alles im Griff.“ Was nur glauben die ‚Verantwortlichen‘, wie eine aufgeklärte Gesellschaft reagieren würde? Würden die Menschen auf die Straßen rennen und laut klagen? Würde die bürgerliche Ordnung zusammenbrechen? Würden die Horden andere Menschen als Ebola-Erkrankte diffamieren? Ist die Ebola-Epidemie in Afrika ein Testfall für den sozialen Frieden in Westeuropa?
Die Europäer und westlichen Gesellschaften sehen sich als potentielle Opfer. Man sollte sich nicht lustig machen, da dies eintreffen könnte, auch wenn sie keine Täter sind.
Fazit: man darf Angst haben. In seiner Sorge jedoch sollte man seine Menschlichkeit genau beobachten. Es ist wie mit der Toleranz, dass man eigentlich nur die tolerieren möchte, die schon nicht so schlimm sind. Hoffen wir tatsächlich, dass uns das Virus verschont. Aber bitte schließt die Westafrikaner in Eure Wünsche mit ein!